Zeichnungen ab 1997
Horst Nolls kleinformatige Zeichnungen sind dem diskursiven Denken eigentlich gar nicht zugänglich. Ihr scheinbarer Realismus entpuppt sich bei genauer Betrachtung als reines Mittel zum Bildbau. Die zum großen Teil wohlbekannten Persönlichkeiten aus der Geschichte und der Medienwelt scheinen oftmals in nicht zu definierenden Farbsphären zu schweben: kein Erzählen, keine symbolischen Verweise. Es ist die pure Lust an der zeichnerischen Aktion. Keinesfalls handelt es sich hier um herkömmliche oder gar idealisierende Porträtdarstellungen, denn dem Zeichner geht es niemals inhaltlich um die jeweils dargestellten Figuren – die ihn als Personen oft wenig interessieren –, sondern zuallererst um das ausdrucksvolle Zeichnen „an sich“.
Gunther Sehring, 2019