Horst Noll – Bilder




Doch bei aller Expressivität der Darstellungsweise und aller Vielfältigkeit der künstlerischen Mittel, wählt Noll für seine Zeichnungen durchgängig das gleiche kleine Format und unterwirft sich und seine Arbeiten so einer strengen formalen Restriktion. Während ihrer Entstehungszeit arbeitet er oftmals an mehreren Blättern gleichzeitig und bearbeitet sie dabei von verschiedenen Richtungen aus. Auch die dadurch entstehende multiperspektivische Lesbarkeit erhält durch die Signatur dann ihre entgültige Ausrichtung und formale Begrenzung. Keine formale Begrenzung, aber eine Konzentration der Aufmerksamkeit verlangen die Stücke wiederum von uns.
Oftmals sind die Bildelemente nämlich verwischt, zerkratzt, nahezu getilgt oder drohen, überlagert von anderen, in der Bildtiefe zu verschwinden.
Meine Damen und Herren, Jede Zeichnung für sich ist ein autonomes Werk. Erst dessen Präsentationsform im Neben- oder Übereinander durch die gemeinsame Rahmung, gibt Raum für die Assoziation mit dem Streifen eines Negativs - oder aber mit dem Schnipsel eines Filmes, bei dem jede Szene auch für sich künstlerischen Eigenwert besitzt. Die Riefen und Kratzer der Zeichnungen werden darin zu Kratzern im Bild und zu Flackern während der Projektion.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und nun:
Viel Spaß beim Film!

Dr. Oliver Kornhoff